Ende Juli 2024 habe ich die Reolink Video Doorbell (Battery) mit dem Home Hub getestet. Nach einigen Monaten mit der eufy Security Kamera-Integration in Home Assistant, die mich ehrlich gesagt ziemlich unzufrieden zurückgelassen hat, war es Zeit für einen Systemwechsel. Die Reolink-Integration funktioniert in Home Assistant einfach deutlich besser und zuverlässiger!
Seit etwa 6 Wochen verwende ich nun die neue Reolink Argus PT Ultra mit Solar und möchte euch einen ausführlichen Erfahrungsbericht nicht vorenthalten. Die Kamera soll laut Reolink mit 4K-Auflösung, 355° Schwenkfunktion und intelligenter KI-Erkennung punkten – schauen wir mal, ob das in der Praxis wirklich so gut funktioniert.
Key-Facts
Ein paar Zeilen, SEO optimierte, Marketing-Facts kann ich euch nicht ersparen:
- 4K 8MP Ultra HD Auflösung (3840×2160 Pixel) mit 15 fps für gestochen scharfe Bilder
- PTZ-Funktionalität: 355° horizontal schwenkbar, 140° vertikal neigbar
- Zwei Nachtsichtmodi: Infrarot bis 10m und farbige Nachtsicht mit integrierten Spotlights
- Smarte KI-Erkennung für Personen, Fahrzeuge und Haustiere mit anpassbaren Bewegungszonen
- 21,6 Wh wiederaufladbarer Akku mit bis zu 4 Wochen Laufzeit
- 6W Solarpanel mit 4m Kabel für kontinuierliche Stromversorgung
- Dualband WLAN (2,4/5 GHz), IP64 wetterfest
- Lokale Speicherung auf microSD bis 512GB, Home Hub oder optional Reolink Cloud
- Zwei-Wege-Audio mit Geräuschunterdrückung und Sirene
Technische Daten:
- Sensor: 1/2,7″ CMOS
- Blickwinkel: 90° horizontal, 47° vertikal, 110° diagonal
- Komprimierung: H.265
- PIR-Erfassung: bis 10m Reichweite, 120° horizontal
- Arbeitstemperatur: -10°C bis 55°C
- Abmessungen: Ø 98 x 122mm, 481g (mit Akku)
- WLAN: IEEE 802.11a/b/g/n, WPA-PSK/WPA2-PSK
Lieferumfang
Der Lieferumfang der Argus PT Ultra kann sich sehen lassen.
Karton der Kamera:

- Reolink Argus PT Ultra Kamera
- Kamerahalterung mit Wandbefestigung
- USB-C Ladekabel (ca. 3m)
- 32GB microSDHC Speicherkarte
- Reset-Nadel
- Montageschablone und Inbusschlüssel
- Schraubenpaket für verschiedene Untergründe
- Überwachungsschild
- Schnellstartanleitung
- Schlaufengurt für Befestigung an einer Stange
Karton des Solar Panels:

- Reolink Solar Panel (6W) mit 4m Kabel
- Solar Panel Halterung zur Wandbefestigung
- Schraubenpaket für verschiedene Untergründe
- kurzes USB-C Anschlusskabel mit IP-Zertifizierung
- Schlaufengurt für Befestigung an einer Stange
- Schnellstartanleitung
Was mir positiv aufgefallen ist: Reolink denkt wirklich mit! Die Montageschablone zum Anzeichnen der Bohrlöcher, verschiedene Schrauben für unterschiedliche Wände und sogar ein Gurt für temporäre Tests sind dabei. Das macht die Installation deutlich entspannter.
Erster Eindruck
Das Design der Argus PT Ultra ist – nun ja – funktional. Die weiße Kamera mit schwarzen Akzenten wirkt solide und robust, aber auch ziemlich auffällig. Wer eine diskrete Überwachung sucht, wird hier nicht glücklich. Die Kamera schreit förmlich „Ich bin eine Überwachungskamera!„.
Die Verarbeitung fühlt sich hochwertig an. Alle Teile machen einen robusten Eindruck und die IP64-Zertifizierung verspricht ausreichend Schutz vor Wind und Wetter. Das Solarpanel wirkt mit seinem schwarzen Glas und dem weißen Rahmen recht moderne – deutlich eleganter als die Kamera selbst.
Besonders gefällt mir die durchdachte Kabelführung am Solarpanel. Mit 4 Metern Länge hat man genug Spielraum, um das Panel optimal zur Sonne auszurichten, während die Kamera im Schatten montiert werden kann.
Einrichtung
Die Einrichtung startet wie üblich mit dem Download der Reolink App (iOS/Android). Falls noch nicht vorhanden, muss ein Reolink-Konto erstellt werden.
Montage
Vor der ersten Inbetriebnahme sollte man sich Gedanken über den optimalen Montageort machen. Die Kamera benötigt stabiles WLAN, das Solarpanel möglichst viel Sonne. Mit dem 4m-Kabel lässt sich das meist gut realisieren.
Befestigungsmöglichkeiten: Hier hat Reolink wirklich an alles gedacht! Die Kamera lässt sich nicht nur klassisch an der Wand montieren, sondern auch an der Decke oder sogar temporär mit dem mitgelieferten Gurt an Stangen, Geländern oder Bäumen befestigen. Die verschiedenen Schrauben im Lieferumfang passen für unterschiedlichste Untergründe – von Beton über Holz bis hin zu Hohlwänden.
Solar-Panel-Montage: Beim Solarpanel hat man ebenfalls mehrere Optionen. Entweder montiert man es separat an einer sonnigen Stelle (empfehlenswert für optimale Leistung) oder befestigt es mit dem verfügbaren Adapter direkt an der Kamera. Die separate Montage ist meist sinnvoller, da man so das Panel optimal zur Sonne ausrichten kann, während die Kamera im Schatten oder unter einem Dachvorsprung ihren Platz findet.
Die Montage selbst ist dank der beigelegten Schablone simpel: Bohrlöcher anzeichnen, Dübel und Schrauben setzen, Kamerahalterung befestigen. Das Solarpanel kann entweder mit Schrauben an der Wand oder mit den Mastklammern an Rohren befestigt werden – sehr praktisch!
Grundeinrichtung

Nach dem Einschalten erscheint die Kamera automatisch in der Reolink App – falls nicht, einfach das kleine „+“ am oberen rechten Rand benutzen. Der QR-Code-Scan macht die Identifikation kinderleicht. Die Verbindung mit dem heimischen WLAN funktionierte bei mir ohne Probleme – sowohl 2,4 als auch 5 GHz werden unterstützt.

Einstellungsmöglichkeiten
Die Reolink App bietet eine Fülle von Einstellungsmöglichkeiten:
Videoeinstellungen:
- Auflösung (4K, 2K, 1080p)
- Bildqualität und Bitrate
- HDR und WDR
- Nachtsichtmodus (Auto, Farbe, Schwarz-Weiß)

Bewegungserkennung:
- KI-Erkennung für Personen, Fahrzeuge, Tiere
- Empfindlichkeit
- Konfigurierbare Bewegungszonen
- Automatisches Tracking von Personen oder Tieren
- Zeitpläne für aktive Überwachung

PTZ-Funktionen:
- Preset-Positionen
- Patrol-Routen zwischen Preset-Punkten
- Manueller Schwenk und Neigung per App

Benachrichtigungen:
- Push-Nachrichten
- E-Mail-Benachrichtigungen
- Sirene bei Bewegungserkennung
- LED-Spotlight automatisch oder manuell
Die Fülle der Optionen ist beeindruckend, kann aber auch überwältigen. Gut, dass Reolink vernünftige Standardeinstellungen mitliefert.
Wichtiger Hinweis zur SD-Karte: Bei der Nutzung mit dem Home Hub wird die in der Kamera eingelegte SD-Karte zwar als Backup verwendet, wenn einmal keine Verbindung zum Hub zustande kommt, aber in der Reolink App sind keinerlei Einstellungsmöglichkeiten, Speicherinformationen oder ähnliches zur SD-Karte vorhanden. Will man die SD-Karten-Einstellungen konfigurieren (Speicherdauer, Überschreibmodus etc.), muss man die Kamera temporär ohne Home Hub direkt mit der App verbinden. Die dort getroffenen Einstellungen bleiben dann beim erneuten Verbinden mit dem Home Hub erhalten – etwas umständlich, aber funktional.
Home Assistant Integration

Hier wird’s interessant! Nach dem Frust mit eufy Security war ich gespannt, wie gut die Reolink-Integration funktioniert. Spoiler: Deutlich besser!
Die Integration funktioniert aber nur über den Reolink Home Hub – direkte Verbindung der Argus PT Ultra zu Home Assistant ist nicht möglich. Das liegt am Batteriebetrieb: Ohne Hub würde die Kamera permanent WLAN-Verbindung halten müssen, was den Akku in wenigen Stunden leer saugen würde.
Mit dem Home Hub klappt’s dann aber richtig gut:
- Bewegungserkennungen als Binary Sensors
- Kamerabild als Camera Entity
- Presets anfahren über Services
- Sirene und Spotlight steuerbar
- Aufnahmen über den Media Browser abrufbar
Die Reaktionszeiten sind deutlich besser als bei eufy Security. Push-Benachrichtigungen in Home Assistant kommen meist binnen 2-3 Sekunden nach der Bewegungserkennung an.
Alltag inkl. Push-Benachrichtigungen
Nach 6 Wochen Dauerbetrieb kann ich sagen: Die Argus PT Ultra macht ihren Job zuverlässig. Die KI-Erkennung funktioniert erstaunlich gut – Fehlalarme durch wehende Äste oder vorbeifahrende Autos sind selten geworden.
Push-Benachrichtigungen kommen schnell und zuverlässig. In der App sieht man sofort eine Vorschau des Ereignisses. Mit einem Tap öffnet sich das Live-Bild und man kann über die Zwei-Wege-Kommunikation mit Personen sprechen.
Akkulaufzeit: Trotz Solar ist das ein wichtiges Thema. Bei durchschnittlich 25 Ereignissen pro Tag und aktivierter KI-Erkennung hält der Akku etwa 2-3 Wochen. Das Solarpanel schafft an sonnigen Tagen problemlos die Vollladung – an bewölkten Tagen reicht es immerhin für den Erhaltungsbetrieb.
PTZ-Funktionen: Die Schwenk- und Neigefunktionen arbeiten leise und präzise. Preset-Positionen lassen sich einfach definieren und schnell anfahren. Das automatische Tracking von Personen funktioniert gut.
Kameraqualität
Die Bildqualität der 4K-Aufnahmen ist tagsüber wirklich beeindruckend. Details sind gestochen scharf, Farben natürlich. Auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen macht die Kamera noch ordentliche Bilder.
Nachtsicht: Hier zeigt sich die Stärke der dualen Nachtsichtmodi. Der Infrarot-Modus liefert klare Schwarz-Weiß-Bilder bis etwa 8-10 Meter. Noch besser ist der Farbmodus mit den integrierten Spotlights – hier bleiben Farben sichtbar und die Bildqualität ist deutlich besser. Allerdings: Die Spots sind hell und auffällig – Diskretion sieht anders aus.
Zoom: Der digitale Zoom der PTZ-Funktion ist okay, aber nicht berauschend. Für Detailaufnahmen in größerer Entfernung reicht’s nicht wirklich.
Ein Problem hatte ich mit der Bildstabilisierung: Bei Wind neigt die Kamera zu leichtem Wackeln, was sich besonders bei der 4K-Auflösung störend bemerkbar macht.
Fazit

Die Reolink Argus PT Ultra ist eine solide, aber nicht perfekte Überwachungskamera. Die 4K-Auflösung, die zuverlässige KI-Erkennung und die Home Assistant-Integration überzeugen mich. Auch die Akkulaufzeit mit Solar ist für eine PTZ-Kamera ausgezeichnet.
Was mir gefällt:
- Ausgezeichnete Bildqualität bei Tag und Nacht
- Zuverlässige Home Assistant-Integration über Hub
- Gute Akkulaufzeit mit Solar-Unterstützung
- Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten
- Solide Verarbeitung und wetterbeständig
Was mich stört:
- Auffälliges, wenig diskretes Design
- Leichte Wackelbilder bei Wind
Für etwa 160€ (Kamera + Solar) bekommt man eine funktionale Überwachungslösung. Ein Upgrade von einer älteren Reolink-Kamera lohnt sich wegen der besseren Home Assistant-Integration definitiv. Als Neuanschaffung ist sie solide, aber nicht spektakulär.
Wer eine diskrete Überwachung sucht oder bereits eine gut funktionierende Kamera hat, kann warten. Wer aber – wie ich – die Nase voll von schlechten Smart Home-Integrationen hat, findet hier eine zuverlässige Alternative!
Die Kamera gibt’s aktuell bei Amazon für 159,99€ (mit Solar).
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