Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich ein großer Verfechter von zuverlässigen Smart-Home-Lösungen bin. Seit Mitte 2024 ist Home Assistant das Herzstück meines Zuhauses und jedes Gerät muss sich nahtlos und vor allem stabil in dieses Ökosystem einfügen. Genau hier lag in letzter Zeit mein größtes Ärgernis: meine bisherige Sicherheitslösung von Eufy. Die Home Assistant Integration war, um es milde auszudrücken, eine Katastrophe. Ständige Verbindungsabbrüche, undurchsichtige Captcha-Abfragen und das ständige Gefühl, auf eine wackelige, inoffizielle Bastellösung angewiesen zu sein, hat mich zur Weißglut getrieben. Für ein System, das auf Zuverlässigkeit und lokaler Kontrolle basieren soll, war das schlicht inakzeptabel.
Die Konsequenz war unausweichlich: ein kompletter Systemwechsel. Wie ihr vielleicht in meinem letzten Artikel gelesen habt, habe ich mit dem Reolink Home Hub bereits das Fundament für mein neues, hoffentlich grundsolides Sicherheits-Setup gelegt. Die Wahl fiel auf Reolink, weil das Unternehmen eine Philosophie verfolgt, die meiner eigenen entspricht: eine offene Haltung gegenüber der Smart-Home-Community und eine offizielle Partnerschaft mit Home Assistant. Das ist mehr als nur ein Marketing-Versprechen; es ist ein Bekenntnis zu Stabilität und lokaler Kontrolle.
Heute folgt der nächste logische Schritt: Ich nehme die Reolink Video Doorbell (Battery) unter die Lupe. Sie ist die erste Komponente, die an den neuen Hub angebunden wird und soll beweisen, ob Reolink das Versprechen einer zuverlässigen und smarten Türüberwachung einlösen kann. Besonders gespannt bin ich auf die viel beworbene Flexibilität – Akkubetrieb für einfache Installation und die Möglichkeit, sie für eine dauerhafte Stromversorgung an einen vorhandenen Klingeltrafo anzuschließen. Los geht’s!
Marketing-Facts & Technische Daten
Bevor es mit meinem ausführlichen Erfahrungsbericht losgeht, wie gewohnt ein kurzer Blick auf die vom Hersteller versprochenen Fakten und die technischen Daten im Detail.
- 2K Kopf-bis-Fuß-Ansicht: Dank einer hohen Auflösung und einem einzigartigen 1:1-Seitenverhältnis soll die Kamera Personen von Kopf bis Fuß erfassen, was ideal ist, um auch Pakete am Boden zu sehen.
- Smarte Personen-, Fahrzeug- & Paketerkennung: Die Türklingel kann intelligent zwischen verschiedenen Objekten unterscheiden, um Fehlalarme zu minimieren und präzise Benachrichtigungen zu senden.
- Flexible Stromversorgung: Das Gerät kann entweder mit dem integrierten 7000-mAh-Akku betrieben oder für eine kontinuierliche Stromversorgung an eine bestehende Klingelverdrahtung (8-24V AC) angeschlossen werden.
- Dualband-WLAN: Die Unterstützung für 2,4 GHz und 5 GHz WLAN soll eine stabile und schnelle Verbindung gewährleisten, je nachdem, ob Reichweite oder Geschwindigkeit priorisiert wird.
- Lokaler Speicher & keine Zwangs-Abos: Aufnahmen können auf einer microSD-Karte (bis zu 256 GB) direkt im Gerät oder auf dem Reolink Home Hub gespeichert werden, ohne dass ein kostenpflichtiges Cloud-Abo notwendig ist.
- Vielseitige Gong-Optionen: Die Türklingel ist mit dem separaten Reolink Chime, dem Reolink Home Hub, bestehenden mechanischen Gongs sowie Amazon Alexa und Google Assistant als Gong kompatibel.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen, hier die technischen Spezifikationen in der Übersicht:
Kategorie | Spezifikation |
Video & Audio | |
Bildsensor | 1/3.11″ CMOS Sensor |
Auflösung | 2048×2048 (4 Megapixel) bei 15 fps |
Sichtfeld | Horizontal: 150°, Vertikal: 150°, Diagonal: 180° |
Video-Kompression | H.264/H.265 |
HDR | Ja |
Audio | Zwei-Wege-Audio mit Rausch- und Echounterdrückung |
Stromversorgung | |
Akku | 7000 mAh, wiederaufladbar (nicht wechselbar) |
Fester Anschluss | 8-24V AC, 24V DC |
Ladeanschluss | USB-C |
Konnektivität & Speicher | |
WLAN-Standard | IEEE 802.11 a/b/g/n |
WLAN-Frequenzen | 2,4 GHz / 5 GHz |
Lokaler Speicher | microSD-Karte bis zu 256 GB |
Cloud-Speicher | Reolink Cloud (optional, in einigen Ländern verfügbar) |
Physische Daten | |
Abmessungen | 160,0×48,0×29,5 mm |
Gewicht | 231 g |
Wetterschutz | IP65 zertifiziert |
Betriebstemperatur | -10°C bis 55°C |
Software & Features | |
Smarte Erkennung | Person / Fahrzeug / Paket |
Smart-Home-Integration | Google Assistant, Amazon Alexa, Home Assistant |
Aufnahmemodi | Bewegungsaktivierte Aufnahme |
Schnelle Antworten | Ja, vorab aufgenommene Nachrichten |
Lieferumfang & Erster Eindruck
Die Verpackung ist Reolink-typisch schlicht und funktional. Nach dem Öffnen kommt ein sauber sortierter Inhalt zum Vorschein, der alles für die gängigsten Installationsszenarien bereithält.
Im Lieferumfang ist Folgendes enthalten:
- Reolink Video Doorbell (Battery)
- Montageplatte
- Gewinkelte Montageplatte (Keil) für eine bessere Ausrichtung
- Montageschablone
- Montagematerial (Schrauben und Dübel)
- USB-A auf USB-C Ladekabel
- Anschlusskabel für die Verbindung mit der bestehenden Klingelverdrahtung
- Kurzanleitung und Aufkleber zur Videoüberwachung
Der erste Eindruck der Türklingel selbst ist solide. Sie fühlt sich wertig an und ist sauber verarbeitet. Ja, sie ist im Vergleich zu manch anderem Modell auf dem Markt etwas klobig.
Was direkt auffällt: Ein digitaler Gong (Chime) liegt nicht bei. Für Einsteiger mag das wie ein Nachteil oder ein versteckter Kostenfaktor wirken, man kann aber den Home Hub als Gong verwenden oder muss die Reolink Chime für ca. 30 Euro separat erwerben. Für mich als Home-Assistant-Nutzer ist das aber ein klarer Vorteil. Ich plane ohnehin nicht, einen weiteren proprietären Gong zu verwenden. Stattdessen sollen meine Amazon Echo-Geräte oder andere Lautsprecher im Haus über eine Home-Assistant-Automatisierung als Gong fungieren. Reolinks Entscheidung, den Chime optional zu machen, senkt den Einstiegspreis und vermeidet unnötigen Elektroschrott für Nutzer, die ihn sowieso nicht brauchen. Das ist ein durchdachter, modularer Ansatz, der der Zielgruppe der Smart-Home-Enthusiasten entgegenkommt.
Die Einrichtung: Akku oder Kabel? Beides!
Die Ersteinrichtung über die Reolink App ist, wie von anderen Reolink-Produkten gewohnt, erfreulich unkompliziert und in wenigen Minuten erledigt.
- Vollständig laden: Vor der Montage sollte die Türklingel über das mitgelieferte USB-C-Kabel einmal komplett aufgeladen werden. Der LED-Ring um den Klingelknopf leuchtet dabei orange und wechselt zu grün, sobald der Akku voll ist.
- App starten & QR-Code scannen: In der Reolink App wird über das Plus-Symbol eine neue Kamera hinzugefügt. Anschließend wird einfach der QR-Code auf der Rückseite der Türklingel gescannt.
- WLAN verbinden: Die App führt einen durch die WLAN-Einrichtung. Man wählt das heimische Netz (2,4 oder 5 GHz), gibt das Passwort ein, bekommt einen QR-Code, den man in die Kamera der Türklingel halten muss, und schon ist die Türklingel online. Die verschiedenen Farben des LED-Rings geben dabei jederzeit Auskunft über den aktuellen Status, z.B. weißes Blinken bei der Netzwerksuche oder durchgehend blau bei erfolgreicher Verbindung.
Danach steht man vor der Wahl: rein kabellos montieren oder an die bestehende Klingelverdrahtung anschließen.
Die rein kabellose Installation
Dies ist die einfachste Methode und der Hauptvorteil eines akkubetriebenen Modells. Man sucht sich den optimalen Platz, bohrt mit der Montageschablone zwei Löcher, schraubt die Halteplatte an die Wand und klickt die Türklingel ein. Fertig. Ideal für Mieter oder Häuser ohne vorhandene Klingeldrähte.
Dauerstrom per Klingeltrafo – Nie wieder Akku laden!
Für mich kam nur die feste Verkabelung infrage, denn das ständige Abmontieren und Aufladen von Geräten ist für mich ein No-Go im Smart Home. Glücklicherweise bietet die „Battery“-Version genau diese Flexibilität.
Die wichtigste Voraussetzung ist ein passender Klingeltransformator. Dieser muss eine Spannung zwischen 8 und 24 Volt Wechselstrom (AC) bei 50/60 Hz liefern. Die meisten in Deutschland verbauten Trafos sollten diese Anforderung erfüllen.
Der Anschluss ist denkbar einfach:
- Strom abschalten: Unbedingt die Sicherung für den Klingelstromkreis ausschalten!
- Alte Klingel demontieren: Den alten Klingelknopf abschrauben und die beiden Drähte freilegen.
- Reolink Doorbell anschließen: Die beiden Drähte werden an den Schraubklemmen auf der Rückseite der Reolink Doorbell befestigt. Die Polung spielt dabei keine Rolle. Reolink liefert für den Fall der Fälle auch Verlängerungskabel mit.
- Montage: Die Türklingel wird auf die Montageplatte geklickt.
- Strom wieder einschalten: Sicherung wieder rein.
Zum Abschluss wird versucht, den bestehenden Gong zu erkennen, bei mir hat das leider nicht funktioniert. Also ging ich in die Einstellungen unter Chime > Bestehende Chime-Einstellungen > Erweiterte Einstellungen
, habe in meinem Fall den Chime Typ
auf Mechanische Chime
gestellt und dies getestet – es hat funktioniert! Jetzt funktioniert auch der alte, mechanische Gong im Haus wieder wie gewohnt.
Allerdings gibt es hier eine wichtige technische Nuance zu verstehen: Der Anschluss an den Klingeltrafo macht aus der Akku-Türklingel keine „echte“ kabelgebundene Türklingel. Die Stromversorgung dient lediglich dazu, den Akku per „Trickle-Charge“ (Erhaltungsladung) langsam aufzuladen. Die Ladeleistung liegt bei nur etwa 1-2 % pro Stunde. Das bedeutet: In den meisten Fällen wird der Akku immer voll bleiben und man muss sich nie wieder Gedanken über das Laden machen. Bei extrem vielen Auslösungen (z.B. an einer belebten Straße) oder bei aggressiver Abfrage durch Home Assistant könnte der Akku sich theoretisch schneller entladen, als er geladen wird. Außerdem, und das ist entscheidend für kalte Winter, stoppen Lithium-Ionen-Akkus den Ladevorgang bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (0°C). An sehr kalten Tagen wird der Akku also trotz Kabelanschluss nicht geladen. Man sollte die feste Verkabelung also als ein enormes Komfort-Feature sehen, das das manuelle Laden für 99 % der Zeit überflüssig macht, aber nicht als Garantie für unendliche Energie unter allen Umständen.
Einstellungsmöglichkeiten in der Reolink App
Die Reolink App bietet eine Fülle an Einstellungsmöglichkeiten, mit denen sich die Türklingel präzise an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt.
Gerade die Optionen zur Energieverwaltung und Bewegungserkennung sind entscheidend, um eine gute Balance aus Sicherheit und Akkulaufzeit zu finden.
- Erkennungseinstellungen: Herzstück ist die Konfiguration der Bewegungserkennung. Man kann nicht nur die Empfindlichkeit des PIR-Sensors einstellen, sondern auch Bewegungszonen definieren, um Bereiche wie öffentliche Gehwege von der Überwachung auszuschließen. Die „Smarte Erkennung“ für Personen, Fahrzeuge und Pakete funktioniert dabei erstaunlich gut und ist der Schlüssel zur Vermeidung von lästigen Fehlalarmen durch wehende Äste oder vorbeifahrende Autos.
- Energieoptionen: Dieser Punkt ist Gold wert, besonders im reinen Akkubetrieb. Reolink bietet hier verschiedene Modi an: „Energiesparmodus“, „Ausgeglichen“, „Hohe Leistung“ und einen „Benutzerdefinierten Modus“. Im Energiesparmodus reagiert die Kamera nur auf den Klingelknopf, während im Modus „Hohe Leistung“ jedes Ereignis erfasst wird, was natürlich zu Lasten der Akkulaufzeit geht. Für die meisten Nutzer dürfte der „Ausgeglichene Modus“ der beste Kompromiss sein.
- Lichtkonfiguration: Sowohl der LED-Ring um den Klingelknopf als auch die kleine Status-LED neben der Linse lassen sich konfigurieren. Man kann sie komplett deaktivieren, auf „Auto“ stellen (leuchten bei Erkennung/Nutzung) oder nachts dauerhaft dezent leuchten lassen.
- Aufnahme & Benachrichtigungen: Natürlich lassen sich auch Aufnahmezeitpläne und Zeitpläne für Push-Benachrichtigungen festlegen. Ein praktisches Feature sind die „Schnellen Antworten“. Hier kann man kurze Sprachnachrichten wie „Bitte stellen Sie das Paket vor der Tür ab“ aufnehmen, die man mit einem Fingertipp abspielen kann, wenn man gerade nicht selbst sprechen kann oder will.
Viele Nutzerberichte im Netz klagen über eine enttäuschende Akkulaufzeit von nur wenigen Wochen. Meine Erfahrung und die Analyse der Einstellungen zeigen aber: Die Akkulaufzeit ist kein fester Wert, sondern das direkte Ergebnis der Konfiguration. Wer die Empfindlichkeit auf Maximum stellt, keine Bewegungszonen einrichtet und den „Hohe Leistung“-Modus wählt, wird den Akku schnell leeren. Wer sich hingegen die Zeit nimmt, die Einstellungen sauber zu justieren und den „Ausgeglichenen Modus“ wählt, wird deutlich bessere Ergebnisse erzielen. In meiner Installation über den Dauerstrom per Klingeltrafo, aber absolut kein Thema. Wundert euch aber nicht, wenn der Batteriestand mal unter 90 % fällt; die Reolink schont den Akku und lädt bei der Dauerstromversorgung unter normalen Witterungsbedingungen nicht auf 100 %.
Integration in Home Assistant: Das Herzstück
Kommen wir zum wichtigsten Teil für mich und viele von euch: die Integration in Home Assistant. Und hier gibt es eine entscheidende Regel, die man unbedingt vor dem Kauf kennen muss: Die Reolink Video Doorbell (Battery) benötigt zwingend den Reolink Home Hub für die Integration in Home Assistant. Eine direkte Einbindung ist nicht möglich.
Der technische Grund dafür ist einleuchtend: Akkubetriebene Kameras wie diese versetzen sich in einen Tiefschlafmodus, um Energie zu sparen, und kommunizieren über das energiesparende UDP-Protokoll. Die Standard-Integration von Home Assistant erwartet jedoch eine ständige, stabile Verbindung über Protokolle wie TCP/HTTP, was den Akku der Türklingel innerhalb eines Tages leersaugen würde. Der Home Hub agiert hier als Brücke: Er hält die stabile Verbindung zu Home Assistant aufrecht und weckt die Türklingel nur dann gezielt auf, wenn es nötig ist.
Die Einrichtung ist, wenn man den Hub hat, dann aber wieder sehr einfach:
- Hub und Türklingel koppeln: Zuerst wird die Türklingel in der Reolink App mit dem Home Hub verbunden.
- Integration in Home Assistant hinzufügen: In Home Assistant geht man zu
Einstellungen > Geräte & Dienste
, klickt auf „Integration hinzufügen“ und wählt „Reolink“. - Hub-Daten eingeben: Nun gibt man die IP-Adresse des Home Hubs sowie dessen lokalen Benutzernamen und das Passwort ein. Home Assistant erkennt dann automatisch alle mit dem Hub verbundenen Geräte, also auch unsere Türklingel.
Ist die Verbindung hergestellt, zeigt sich die Stärke der offiziellen Integration. Home Assistant erstellt eine beeindruckende Menge an Entitäten:
- Binärsensoren: für Bewegung, Besucher (Klingelknopf gedrückt), Personenerkennung, Fahrzeugerkennung und Paketerkennung.
- Sensoren: für den Akkustand und den WLAN-Signalstatus.
- Schalter: zum Aktivieren/Deaktivieren von Infrarotlicht, Status-LED, Push-Benachrichtigungen und der internen Sirene.
- Kamera-Entitäten: für die verschiedenen Videoströme (Klar, Ausgeglichen, Flüssig).
- Und vieles mehr.
Damit lassen sich fantastische Automationen bauen. Ein einfaches Beispiel: „Wenn der Sensor binary_sensor.turklingel_visitor
auf ‚An‘ wechselt, spiele einen Gong auf allen Alexa-Geräten ab, schalte das Licht auf der Veranda ein, sende mir eine Benachrichtigung mit einem Kamerabild auf mein Handy und öffne den Live-Stream als Popup auf einem bestimmten Gerät (via browser_mod).“ Endlich eine stabile, lokale und blitzschnelle Lösung!
Die Türklingel im Alltag
Nach der Einrichtung muss sich die Türklingel im täglichen Gebrauch beweisen.
- Push-Benachrichtigungen: Die Benachrichtigungen bei Bewegung oder Betätigung des Klingelknopfs kommen zuverlässig und quasi ohne Verzögerung auf dem Smartphone an. Die App bietet zudem Rich Notifications, sodass man direkt in der Benachrichtigung ein Vorschaubild sieht.
- Reaktionszeit: Wie bei den meisten akkubetriebenen Kameras gibt es eine kleine Verzögerung von zwei bis drei Sekunden, wenn man den Live-Stream öffnet, da die Kamera erst aus dem Schlafmodus erwachen muss – außer wenn bereits geklingelt wurde oder eine Bewegung erkannt wurde, dann geht es schneller. Das ist aber im Rahmen des Erwartbaren.
- Zwei-Wege-Audio: Die Gegensprechfunktion ist vorhanden und funktioniert. Die Audioqualität ist in Ordnung, auch wenn einige Nutzer von gelegentlichen Problemen oder Störgeräuschen berichten. Hier scheint es eventuell eine gewisse Serienstreuung zu geben.
- Smarte Erkennung: Die Erkennung von Personen und Fahrzeugen funktioniert im Alltag sehr präzise. Die Paketerkennung ist ein nettes Extra, aber nicht immer 100%ig zuverlässig, besonders bei kleineren oder ungünstig platzierten Päckchen.
Mir persönlich hat der im Lieferumfang enthaltene Keil nicht gereicht, daher habe ich mir bei Etsy noch eine 3D-Druckdatei für einen 15°-, 30°- und 45°-Winkel gekauft und schlussendlich den 45° Winkel verbaut. Darüber hinaus musste ich noch eine Unterputzdose abdecken und habe mir dafür eine Grundplatte konstruieren lassen, damit man die Unterputzdose nicht sieht. In den nächsten Wochen werde ich einen 40°-Winkel und die Grundplatte gemeinsam als ein Bauteil konstruieren, in PETG drucken und das Projekt zum Abschluss bringen.
Die Akkulaufzeit ist, wie bereits erwähnt, das am heißesten diskutierte Thema. Die Herstellerangabe von mehreren Monaten ist ein Idealwert. In der Praxis hängt die tatsächliche Laufzeit von unzähligen Faktoren ab: Anzahl der täglichen Ereignisse, gewählte Empfindlichkeit und Energieeinstellungen, WLAN-Signalstärke und Außentemperatur. Bei mir hält der Akku mit festem Stromanschluss (Klingeltrafo) konstant bei 85-95%, aber für reine Akku-Nutzer ist es wichtig zu wissen, dass die Laufzeit stark variieren kann.
Kameraqualität: Wer steht da vor der Tür?
Die Hauptaufgabe einer Videotürklingel ist natürlich, ein klares Bild zu liefern. Und hier kann die Reolink Doorbell (Battery) wirklich punkten.
- Bildqualität bei Tag: Die 2K-Auflösung (2048×2048 Pixel) liefert ein gestochen scharfes und detailreiches Bild. Gesichter sind klar erkennbar. Besonders positiv fällt die HDR-Funktion auf, die auch bei schwierigen Lichtverhältnissen wie starkem Gegenlicht (Sonne hinter dem Besucher) für eine ausgewogene Belichtung sorgt und verhindert, dass Gesichter im Schatten verschwinden.
- Das 1:1 „Kopf-bis-Fuß“-Format: Das quadratische Bildformat in Kombination mit dem weiten 180°-Diagonalblickwinkel ist ein Geniestreich. Anders als bei vielen Kameras mit 16:9-Format sieht man hier nicht nur den Oberkörper des Besuchers, sondern den gesamten Bereich vor der Tür – inklusive des Bodens. Das Problem „Liegt da ein Paket?“ wird damit elegant gelöst.
- Bildqualität bei Nacht: Im Dunkeln schaltet die Kamera in den Infrarot-Nachtsichtmodus. Das resultierende Schwarz-Weiß-Bild ist scharf und dank der IR-LEDs gut ausgeleuchtet. Es gibt auch einen Farb-Nachtsichtmodus, der allerdings etwas Restlicht (z.B. von einer Straßenlaterne) benötigt. Die Farben wirken hier aber naturgemäß etwas verwaschener als am Tag.
Insgesamt ist die Bildqualität für eine Videotürklingel in dieser Preisklasse ausgezeichnet und lässt kaum Wünsche offen.
Fazit
Nach wochenlanger Nutzung und dem tiefen Eintauchen in die Integration mit Home Assistant ist es Zeit für ein abschließendes Urteil. Die Reolink Video Doorbell (Battery) ist nicht perfekt, aber sie ist ein verdammt gutes Produkt, das genau die Probleme löst, die mich zu einem Systemwechsel bewogen haben. Sie ist zuverlässig, flexibel und respektiert meinen Wunsch nach lokaler Datenhoheit.
Der Wechsel von der instabilen Eufy-Lösung zu diesem Setup fühlt sich an wie eine Befreiung. Endlich eine Türklingel, die als vollwertiger Bürger in meinem Home Assistant System agiert und nicht nur als geduldeter Gast.
Pro | Contra |
✅ Exzellente 2K-Bildqualität mit praktischem 1:1-Format | ❌ Home Assistant-Integration erfordert zwingend den zusätzlichen Home Hub |
✅ Flexible Stromversorgung (Akku & Klingeltrafo) | ❌ Akkulaufzeit stark von Nutzung und Einstellungen abhängig |
✅ Stabile und tiefe Home Assistant-Integration (via Hub) | ❌ Akku nicht wechselbar (Gerät muss zum Laden abmontiert werden) |
✅ Keine Zwangs-Abos, lokaler Speicher möglich | ❌ Kein Gong (Chime) im Lieferumfang enthalten |
✅ Genaue smarte Erkennung (Person/Fahrzeug) | ❌ Design ist im Vergleich recht klobig |
Für einen reinen Einsteiger, der eine simple Plug-and-Play-Lösung sucht, mag die Notwendigkeit des separaten Hubs für die HA-Integration und der fehlende Gong im Lieferumfang ein Nachteil sein. Für den anspruchsvollen Smart-Home-Nutzer und insbesondere für die Home-Assistant-Community ist die Reolink Video Doorbell (Battery) in Kombination mit dem Home Hub jedoch eine absolute Empfehlung. Man investiert nicht nur in eine Türklingel, sondern in ein stabiles, lokales und zukunftssicheres Ökosystem. Die Zuverlässigkeit und die Tiefe der Integration sind den Aufpreis für den Hub allemal wert und ein Quantensprung im Vergleich zu den Bastellösungen anderer Hersteller.
Oha! Du hast alles gelesen? Respekt! Du scheinst dich wirklich für das Gerät zu interessieren. Habt ihr Fragen? Dann ab damit in die Kommentare! Ich werde versuchen, alle Fragen zu beantworten!