Nach fast zwei Jahren Abstinenz durfte ich aktuell mal wieder einen Staubsaugerroboter testen – den Neato Botvac Connected mit App-Steuerung. Daher möchte ich euch meinen ausführlichen Erfahrungsbericht / Testbericht nicht vorenthalten.
Zuvor hatte ich bereits den iRobot Roomba 780, den Vorwerk Kobold VR100, den LG VR 6270 LVMB und zuletzt den Vorwerk Kobold VR200 getestet.
Wie nur wenige von euch wissen, werden die Vorwerk Roboter auch von Neato, einen Roboterspezialisten aus den USA, produziert. Optisch unterscheiden sie sich schon ein wenig, vor allem der VR200 und der Botvac Connected, aber im Inneren sind diese fast baugleich und nutzen die gleichen Technologien.
UPDATE: Laut der Presseabteilung von Vorwerk wurden nur die Software, Laser- und Navigationtechnologien bei Neato eingekauft:
Neato Robotics und Vorwerk sind seit vielen Jahren Kooperationspartner. Neato verfügt über eine große Kompetenz in den Bereichen Navigation und Software – für Vorwerk eine perfekte Ergänzung zu den Kernkompetenzen im Bereich Staubsauger.
Diese Kompetenzen haben wir genutzt, um einen Saugroboter mit innovativer Navigation und überlegener Saugleistung zu entwickeln. Zum Beispiel stammen die Navigationstechnologie mit dem Laserscanner sowie die Software des Kobold VR200 von Neato Robotics. Alle anderen Produkteigenschaften des Saugroboters werden im Hause Vorwerk entwickelt.
Ihre Ursprungsinformation, dass der VR200 nicht in Wuppertal montiert wird, ist nach wie vor richtig: Die Produktion des VR200 erfolgt im eigenen Vorwerk-Werk in Shanghai/China. Neato ist nicht am Produktionsprozess beteiligt.
Lieferumfang
- Roboter-Staubsauger
- Aufladestation mit Netzkabel
- 2 Bürsten
- Kombibürste (für den Alltag, besonders gut bei Tierhaaren, leise)
- spiralförmige Lamellenbürste (für eine Tiefenreinigung, etwas lauter)
- 2 Ultra-Leistungsfilter / Hygienefilter
- Seitenbürste
- Magnetband / Hindernismarker
- Bürsten- und Filterreinigungswerkzeug
Optik & Verarbeitung
Der Botvac Connected von Neato ähnelt in der Form dem Vorwerk VR100 sehr stark – es handelt sich um die bekannte D-Form damit in alle Ecken und entlang der Kanten optimal gereinigt werden können.
Der XXL-Staubbehälter (0,7 Liter) und die Umrandung des Lasers kommen in, für ein Reinigungsgerät sehr ungeeignetem, Klavierlack daher. Natürlich schaut es, beim Auspacken total schick und edel aus, nach den ersten Reinigungsfahrten allerdings nicht mehr – die Oberfläche wird schnell dreckig und verschrammt. Der Rest vom Botvac ist in mattem Schwarz gehalten, was glücklicherweise nicht so anfällig ist wie der Klavierlack.
Das Gerät ist ansonsten prima verarbeitet, man hat keine unschönen Kanten oder wackliges Plastik verbaut. Des Weiteren ist ein kleines 3,5 x 2,8cm Farbdisplay mit 6 Zeilen und 4 kapazitiven Tasten verbaut, mit denen man durch die nötigen Einstellungen navigieren kann. Am unteren Rand gibt es noch zwei normale Tasten – mit der rechten Taste (Haus) kann man eine Reinigung des gesamten Hauses starten und mit der linken Taste (9 Felder) kann man die Spot-Reinigung starten, welche am aktuellen Standort einen Bereich von 2 x 2m reinigt. Über die Neato App kann man zusätzlich eine zweifache Spot-Reinigung starten und/oder eine größere Fläche von 4 x 4m.
Unterschiede zum Vorwerk VR200
Natürlich hat Neato auch alle wichtigen Features in den Connected gepackt, die wir Deutschen vom Vorwerk VR200 kennen – vor allem die patentierte Laserraumerkennung (LaserSmart). Des Weiteren hat der Neato auch die bekannte Spot-Funktion, den leisen Eco-Modus und einen leistungsstärkeren Turbo-Modus. Der Neato hat im Unterscheid zum VR200:
- einen 40% größeren Staubbehälter. (+)
- die Hauptbürste über die gesamte Breite. (+)
- die D-Form wie der VR100. (+/-)
- nur einen 4.200 mAh Akku. (+/-)
- keine Fernbedienung. (+/-)
- keine „hygienischen Entleerung des Staubbehälters„. (+/-)
- keine Ultraschall-Sensoren. (+/-)
- keine Sensoren am Bumper. (+/-)
- keine „Kletterhilfe„. (+/-)
- die Seitenbürste hinter der Hauptbürste. (-)
Reinigung & Handhabung
Der Roboter erkennt dank seiner Laserraumerkennung zuverlässig seine Umgebung und reinigt diese systematisch Raum für Raum – er reinigt dabei zuerst den äußeren Rand und kümmert sich dann „Bahn für Bahn“ um den inneren Bereich.
Die Reinungskraft des Botvac lässt nicht zu wünschen übrig, er saugt zuverlässig Krümel, Staub und Haare auf – wir hatten zu keiner Zeit irgendwelche Probleme bzgl. der Saugleistung.
Eine Akkuladung reicht bei uns im leistungsstärkeren Turbo-Modus nicht für die gesamte Wohnung (84m²) – hauptsächlich Teppichboden, damit definitiv leistungsintensiver wie Laminat, Vinyl oder Fliessen. Dies ist allerdings kein Problem, da der Roboter, wenn der Akku leer wird, die Ladestation sucht und wenn er wieder aufgeladen ist, die Reinigung an der Stelle fortsetzt, an der er aufgehört hat. (Navigation per Mapping-Technologie „LaserSmart“ s.o.)
Der Connected würde nicht „Connected“ heißen, wenn dieser sich nicht irgendwie verbinden könnte – dank seinem eingebauten WLAN und der Cloud, kann der Roboter per Smartphone- und Smartwatch-App gesteuert werden, auch wenn man nicht zu Hause ist.
Die Einrichtung ist, wie man erwartet, sehr leicht und kann mit dem richtigen WLAN-Kennwort und der Neato-App von jeder Altersklasse über ein Smartphone oder Tablet erledigt werden. Auch den Zeitplan, welchen man sonst mühselig über das kleine Display hätte einrichten und aktivieren müssen, kann man über die App erledigen. Zusammengefasst kann man folgendes in der App tun:
- Roboternamen vergeben und bearbeiten
- Seriennummer und Modell anzeigen
- Zeitplan erstellen und aktivieren
- Reinigung im Eco- oder Turbo-Modus starten und abbrechen
- Spot-Reinigung im Eco- oder Turbo-Modus, zweifache und/oder die Reinigung einer größere Fläche starten und abbrechen
- Manuelle-Steuerung aktivieren (nur im gleichem WLAN)
Positiv zu erwähnen ist noch das „Bürsten- und Filterreinigungswerkzeug“, welches man in dieser Art und Weise auch von iRobot Saugrobotern kennt. Mit diesem praktischen kleinen Teil kann man wirklich ohne viel Mühe, Haare und festhängenden Staub aus den Bürsten und Filtern entfernen.
Abschließend kann ich noch sagen, dass der Botvac, so wie bisher alle Saugroboter, meinen Bodensensor- bzw. Schrank-Test erfolgreich bestanden hat. 😀
Fazit
Neato hat mit dem Botvac Connected ein prima Produkt entwickelt und gebaut, es gibt von meiner Seite aus nicht viel auszusetzen.
Der größte und eigentlich einzige Kritikpunkt ist der Klavierlack auf der Oberseite des Gerätes, dabei kann sich Neato einfach nicht viel gedacht haben – die normalen Botvac’s (ohne Connected) und die nun neu vorgestellten Connected Modelle D3 und D5 haben keine glänzenden Lackierungen.
Die Reinigung in den Ecken müsste eigentlich, aufgrund der nicht genau in der Ecke befindlichen Seitenbürste, schlechter als beim Vorwerk sein, jedenfalls theoretisch, allerdings konnten wir dies im Alltag keinesfalls feststellen.
Mit dem Neato haben wir anders als beim Vorwerk VR200 keine Probleme mit unserem Wäscheständer oder der Relaxliege – auch ohne das Vorwerk-Marketing-Wort-2014: „Kletterhilfe“. Die Probleme mit den Hochflorteppichen bzw. Badvorlegeren hat der Neato aber genauso wie der Vorwerk.
Wie bei jedem Staubsauger-Roboter muss man seinen Haushalt etwas umstellen, man darf keine Kleiderstücke, Kabel o.ä auf dem Boden liegen lassen – dies wird jeder Erstbesitzer eines Saugroboters bestätigen können. Des Weiteren sei noch gesagt: Ein Saugroboter ersetzt keinen normalen Staubsauger, man muss nicht mehr jede Woche saugen – aber hin und wieder schon, es gibt schließlich immer Ecken wo der Roboter nicht hinkommen kann.
Wenn der Klaiverlack nicht wäre, würde ich völlig uneingeschränkt den Neato Botvac Connected gegenüber dem Vorwerk Kobold VR200 vorziehen. Es ist ein tolles Gerät, welches alles genauso gut macht wie der Vorwerk – teilweise sogar besser. Preislich gesehen ist er sogar 160€ günstiger als der VR200. DAUMEN HOCH!
Ich bedanke mich bei Neato-Robotics und der Presseagentur ZPR für die Leihstellung. Ich freue mich auf die nächste Connected Generation von Neato, genauer gesagt auf den Botvac D5 Connected, ohne Klavierlack, in Mattschwarz!
Welchen Staubsaugerroboter habt ihr im Einsatz? Seid ihr zufrieden? Mit welchen Gegenständen im Haushalt hat euer Exemplar Probleme?
Kurz zur Info:
Der Vorwerk wird nicht von Neato produziert – nur die Navigation des VR200 wird in enger Zusammenarbeit mit Neato weiterentwickelt.
Hi Jens, einen Absatz weiter unten ist deshalb ja ein „UPDATE“ drin – da habe ich es nochmal detaillierter von Vorwerkspresseabteilung erfahren.
Gruß
Ich hab seit kurzem den iRobot 770. Eigentlich wollt ich so ein Teil schon lange, weil ich selbst viel zu faul zum regelmäßigen, geschweige denn zum häufigen Saugen bin
Allerdings hatte ich immer die Befürchtung, dass die Dinger auf Grund des kleinen Volumens nichts taugen. Aber da hab ich mich getäuscht, jetzt ist immer alles schön sauber, wenn ich nach der Arbeit heimkomme